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Vom Suchen und Finden einer Heimat

Donnerstag, 28. November 2019, geschrieben von Mimi Müller

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Das ist die Bank vor dem Haus. Ich war einmal, aus Gründen, die ich nicht zu vertreten hatte, gezwungen, ein Loch in die Hecke zu schneiden. Das ist eine Geschichte, die ich Ihnen auch mal erzählen sollte. Sachen gibts, die … egal:  Da war nun ein Loch und da musste ich ja nun irgendwie mit umgehen. Ich mochte mich einfach nicht damit abfinden. Ich stellte also eine Bank hinein, was ganz zweckmäßig war, denn es gibt viel zu wenig Bänke. Wenn man nicht mehr so gut zu Fuß ist, da entscheidet manchmal das Vorhandenseins eines Rastplatzes darüber, ob man noch spazieren gehen kann oder zum Stubenhocken verdonnert ist. Zum Anderen gefiel mir die Idee der Bücherschränke gut, – warum also nicht die Bank auch dazu nutzen, zumindest im Sommer, Bücher dort abzulegen ? Und warum es bei Büchern belassen ? Da gab es so viele Dinge in meinem Leben, hübsch anzusehen, ja, nützlich auch, aber : zu viele. Vielleicht hätte ja ein Anderer Platz und Freude daran. Und dann waren da in guten Jahren all die Überschüsse aus dem Garten, Obst, Gemüse, Ableger …

Und so stellte ich also die erste Bank dort auf, eine schlichte, eine , von der ich annahm, sie würde keine Begehrlichkeiten wecken…Schon bald kamen die ersten Gäste ,  es entwickelte sich ein reger Büchertausch, gute Gaben bereiteten nicht nur mir viel Freude. Hobbygärtner brachten Ableger, die Bank entfaltet ein Eigenleben und hält oft eine schöne Überraschung bereit. Ich habe schon viele Menschen lächelnd mit einem unverhofften Geschenk davonziehen sehen…

Klar, da gab es auch die doofen Sachen. Einmal wurde sie beschmiert, einmal Latten zertrümmert und als ich sie repariert hatte, da wurde sie geklaut. Dann die Kaffeebecher, Pizzakartons, Zigarettenkippen und Kronkorken, die liegengelassen wurden. Ärgerlich, ja, aber deswegen keine Bank mehr ? Ein Loch in der Hecke ? Etwas, das Vielen Freude bereitet hatte, als Verlust hinnehmen, nur weil es ein paar Idioten gibt? Vor Doofen kapitulieren ? Ich habe mich, einmal mehr,  zur Standhaftigkeit und Beharrlichkeit entschieden, ein Nachbar hat eine Bank, für die er keinen Platz mehr hatte , gespendet, ich habe  Ketten und Vorhängeschlösser gekauft, ein paar freundliche Ansprachen gehalten,  hab den Müll beseitigt und uns die gute Sache nicht nehmen lassen. Mittlerweile hat das fast ganz aufgehört, ich muss selten aufräumen. Die Bank gehört jetzt dazu, zu uns allen, den Spaziergängern, Anwohnern, den Nachtschwärmern. Hin und wieder sitzt bei Vollmond ein Liebespaar dort…

Und manchmal rastet dort ein Eichhörnchen…