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Moin, Frau Bas!

Donnerstag, 28. Oktober 2010, geschrieben von Mimi Müller

sunriseIch las heute in der Rheinischen Post folgendes:

“… So fährt die Duisburger SPD-Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas schweres Geschütz auf:   “Geheimnisverrat, Untreue und Betrug sind keine Kavaliersdelikte. Dieses Geld wird am Ende für Kinderbetreuung oder Bildung fehlen. Ich fordere deshalb eine rückhaltlose Aufklärung der Vorfälle und möchte insbesondere die Rolle von Oberbürgermeister Sauerland geklärt wissen.”…”

Schweres Geschütz?  Na, Sie sind ja drollig!

Das ist ja eine hübsche Aufzählung die Sie da machen, Frau Bas,  – aber ist Ihnen auch aufgefallen, daß hier die Schwerpunktstaatsanwaltschaft zur Bekämpfung der Korruption die weiteren Ermittlungen aufgenommen hat?

Warum sprechen Sie das denn nicht aus, was hier im Raum steht? Das alles sind allein für sich genommen schon Straftaten.  Straftaten, die gemeinhin in Zusammenhang mit Korruption stehen.   Das sind nicht  “keine Kavaliersdelikte”.  Sie sollten es zukünftig korrekt benennen:  Das sind Straftaten.

Dieses Wort  Korruption (ltsprl. “Co-rupp-zjon” ) wird uns in nächster Zeit eh noch öfter begegnen, da kann man das Aussprechen nicht rechtzeitig genug üben.  Es ist zwar völlig aus dem politischen Sprachschatz verschwunden, (heißt da jetzt Lobbyarbeit, Sponsoring, Anschlussarbeitsvertrag Vorstandsposten, Aufsichtsratsvorsitz, Vortragsreise …etc.) aber im Volkssprachschatz hat es sich noch gut erhalten. Auch vereinzelte Staatsanwaltschaften haben es noch in Gebrauch – und zunehmend gelingt es ihnen,  zwar nicht den Gebrauch des Wortes, aber doch die Tat nachzuweisen. Bravo!

Diese sprachlich Schönfärberei muss aufhören, Frau Bas.  Wir alle müssen die Dinge wieder beim Namen nennen.

Und wo bitte ist die erneute Aufforderung Ihrer Partei an Herrn Sauerland nunmehr endgültig – und zwar ohne Rücksicht auf den Ausgang sämtlicher schon anhängiger Verfahren und etwaiger drohender -  zurückzutreten? Wo sind Ihre Bemühungen, das zu erzwingen? Er hat die politische Verantwortung. Wieviel muss denn noch so passieren, bis Sie anzunehmen geneigt sind, dass der Stadt Schaden zugefügt wird? Tag für Tag!

Wie lange wollen Sie den Bürgern der Stadt diesen unhaltbaren Zustand, der seit der Loveparade Tag für Tag unerträglicher wird, denn noch zumuten? Sie sind mittlerweile doch allesamt ebenso zur Tagesordnung übergegangen, wie Herr Sauerland und sein Clan es sind.  Sie lassen die Bürger seit über 100 Tagen ebenso allein, wie der gesamte übrige Rat es tut.  Sie beteiligen sich aktiv am “Aussitzen”.  Auch das:  unerträglich.

Sie wissen, dass “auf der Strasse” darüber schon geredet wird, dass die SPD  allein deshalb sich so still verhalte, weil sie in ihren Regierungszeiten nicht anders gehandelt habe, als die Akteure jetzt? Dass die Bürger glauben, daß hier alle  so viele “Leichen im Keller” haben,  dass man allein deshalb schon schweigen müsse, weil der jeweils Andere wisse, wo die liegen. Tust Du mir nix – tu ich Dir nix. Wissen Sie das? Dass auch Ihre Partei  tief in der Achtung der Menschen gesunken ist?

Selbst wenn da nichts dran wäre, an deren Vermutungen, müsste Sie dieses tiefgreifende Unverständnis der Bürger für Ihre schweigende Hinnahme ebenso wie für Ihre aktive Beteiligung an Rechtsgeschäften, über die weder Herr Sauerland noch Herr Brandt sie vollumfänglich informiert, aufs das Höchste alarmieren. Auch Sie entscheiden gerade darüber mit, welche Bedeutung die Sozialdemokratie in Duisburg für die Bürger noch hat. Sie haben mehr von Ihnen erwartet. Und setzen Sie mittlerweile mit der Union gleich. Zu Recht, wie ich finde.

Sie müssen sich an Worten und Taten messen lassen. Wollte ich beide mit Noten beurteilen, müsste ich sagen:  ” Setzen, 6.” Geht aber nicht. Sie sind ja nicht einmal aufgestanden. Sie haben im Sitzen Reden geschwungen. Das war`s.  Ich will mal hoffen, da kommt noch was. Sonst gehen Sie nämlich im Strudel der Union mit unter…

Hier noch einmal, zum Vergleich, der Artikel im Westen.